Das Ziel, gesellschaftliche Vielfalt zu fördern und aktiv zu gestalten, ist nicht unumstritten. Viele Kommunen sind daher auch mit der Abwehr gegen Vielfalt, also mit rechtspopulistischen und menschenfeindlichen Tendenzen, konfrontiert und gehen aktiv damit um. Die gesellschaftliche Debatte zu Vielfalt, Teilhabe und Zugehörigkeit ist derzeit stark polarisiert und vielfach werden Befürchtungen laut, der gesellschaftliche Zusammenhalt sei gefährdet. Rechtspopulistische Bewegungen sind außerordentlich präsent im öffentlichen Diskurs und artikulieren ihre Sichtweisen und Forderungen u.a. in Parlamenten, im Internet und auf der Straße. Ihre Weltsicht, die sich gegen eine pluralistische Gesellschaft richtet, wird zunehmend „normalisiert“. In der Bevölkerung zeigt sich im Zeitverlauf insgesamt zwar eine Zunahme der Akzeptanz von Vielfalt, aber auch eine wachsende Spaltung zwischen denjenigen, die der gesellschaftlichen Vielfalt offen gegenüberstehen und denjenigen, die diese ablehnen. Gerade in größeren Städten werden Verteilungskonflikte, etwa wenn es um die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum geht, direkt erlebbar. Rechtspopulistische Bewegungen können hier Anknüpfungspunkte finden. Auf kommunaler Ebene geht es daher u.a. darum, durch die Förderung von Teilhabe, Demokratisierung und einer Atmosphäre der Gleichwertigkeit vor Ort präventiv zu wirken und gleichzeitig mit der konkreten Präsenz rechtspopulistischer bzw. rechtsextremer Akteur_innen umzugehen.
Ziel des Forums ist es aufzuzeigen, welche Aufgaben sich in diesem Kontext für Kommunen stellen und wie sie diese bearbeiten.
Das Forum wird mit kurzen Impulsen von zwei Referent_innen eingeleitet:
Tobias Bernet ist Stadtforscher und Aktivist im Bereich der Wohnungspolitik. Als Historiker und Ethnologe arbeitet er insbesondere zu genossenschaftlichem Wohnen. In diesem Zusammenhang setzt er sich auch mit Urbanität, dem Stadt-Land-Gefälle und rechten Ressentiments auseinander. http://www.tobiasbernet.de/
Kristin Harney ist Mitarbeiterin der Mobilen Beratung Niedersachsen gegen Rechtsextremismus für Demokratie im Regionalbüro Süd beim Zentrum Demokratische Bildung Wolfsburg/Arbeit und Leben Niedersachsen Ost gGmbH. Sie arbeitet zum Thema Rechtsextremismus und zur prozessorientierten Beratung im Umgang damit. https://mbt-niedersachsen.de/